Die Ärzte mit GLP auf „Buffalo Bill in Rom“ Tour

LD Bertil Mark inszeniert ein aufsehenerregendes, variables Waben-Design

Zu den zahlreichen Künstlern, die die pandemische Zwangspause kreativ zu nutzen wussten, gehört auch die deutsche Band Die Ärzte aka „Die beste Band der Welt“. Nach dem im Oktober 2020 erschienen Album „Hell“ legte die Berliner Kultband nur ein knappes Jahr später ein kontrastierend mit „Dunkel“ betiteltes Album nach.

Aktuell läuft die zugehörige Tournee „Buffalo Bill in Rom“, für die Lichtdesigner Bertil Mark auf 21 der brandneuen GLP-Washlights impression X5, 69 X4 Bar 20, 33 JDC Line 500 und 17 JDC1 zurückgreift, um sein auf einer riesigen Wabenstruktur basierendes, modern interpretiertes Retro-Design zu inszenieren.

Produktionsdesigner Bertil Mark ist seit 2019 für Die Ärzte tätig, nachdem er zuvor schon einige Jahre Farin Urlaubs Soloprojekt „Farin Urlaub Racing Team“ betreut hatte. Das Design für die aktuelle Ärzte-Tournee entwickelte er komplett neu und sei, wie er gesteht, selbst ein wenig beeindruckt gewesen, dass dieses sehr anspruchsvolle, große Design in der aktuellen Zeit Realität geworden ist. „Umso dankbarer bin ich, dass wir es tatsächlich auf die Straße gebracht haben.“

Die an einem C1-System verfahrbare Wabenkonstruktion im Bühnendach entstand in Zusammenarbeit mit der Schoko pro GmbH aus Wiesbaden. „Die Waben und alles, was sich darin versteckt, ist ein kompletter Sonderbau“, bestätigt Bertil. Allein auf das Licht in den Waben entfallen 125 DMX-Universen.

Und was sich darin versteckt, kommt vieles aus dem Hause GLP. „Mit GLP pflege ich einen guten Kontakt, insbesondere mit Oliver Schwendke und – wann immer es konkret um ein Produkt geht – auch sehr intensiv mit Michael Feldmann“, stellt der Designer fest.

Einen ihrer ersten Tournee-Einsätze erleben auf der Ärzte-Tour zum Beispiel die impression X5 Washlights der neuesten Generation. Diese sind einerseits in den Waben 13 Stück verbaut, kommen andererseits aber auch als Gassenlicht zum Einsatz. „Wenn die Waben das ‚Ärzte-Ä‘ formen, sind es nur die X5, die aus ihnen heraus leuchten“, fügt Bertil hinzu. „ Was den X5 auszeichnet, ist sein großer Output und der wirklich große Zoombereich. Ich benutze die Geräte bei dieser Produktion ausschließlich als Wash, ohne Pixelmapping. Eine Lampe mit hoher, sehr gut kontrollierbarer Intensität.“

Die Lichtanlage umfasst auch 69 GLP X4 Bars. Einige Bars kommen in den ebenfalls wabenförmigen, links und rechts der Bühne befindlichen Fassungen für IMAG-Screens zum Einsatz, wo sie für eine gleichmäßige Beleuchtung im Hintergrund sorgen. Die restlichen Bars sind im Dach in Reihen angeordnet, welche jeweils durch eine Reihe von Spotlights unterbrochen werden. „Auch die Side Wings sind mit X4 Bars ausgekleidet. Die Bars sind im Übrigen die einzigen Scheinwerfer, die man wirklich sehen kann. Alles andere ist in den Waben vor dem Auge des Besuchers verborgen.“

Die Entscheidung, das Licht-Set fast vollständig zu verstecken, sei ganz bewusst getroffen worden, erläutert der Designer: „Dadurch, dass wir den Großteil der Scheinwerfer in den Waben unterbringen, wirkt die Bühne an sich sehr minimalistisch und aufgeräumt, bietet im Lauf der Show durch das Verfahren der Waben und dank deren Bestückung aber immer wieder Veränderungen und Überraschungen.“

Und überhaupt steht die Show unter dem Zeichen der Spontaneität und des Überraschungsmomentes: „Bei den Ärzten gibt es keine feste Show. Die Spontaneität auf der Bühne ist beinahe schon Markenzeichen der Band. Da kann auch ein Technik-Fail zum Showbestandteil werden. Hierbei als Operator spontan und kreativ mitgehen zu können, ist sozusagen meine Spezialität. An Timecode-Perfektion habe ich wenig Interesse. Ich spiele eher das Licht wie ein Instrument. Deshalb macht mir die Zusammenarbeit mit der Band so großen Spaß.“

Entlehnt worden sei das markante Design der in den 70er so beliebten Quiz-Show „Dalli Dalli“ mit Hans Rosenthal. „Deswegen nennen wir es intern auch nur das Dalli-Dalli-Design“, lacht Bertil.

Den 33 JDC Lines im Set kommt eine besondere Rolle zu, wie er erläutert: „Sie sind im Grunde Teil der Backline und umranden mit ihrer ungeheuren Lichtstärke die mächtige Gitarren- und Bassanlage. Ihre brachiale Helligkeit visualisiert die enorme Lautstärke, die da heraus kommt.“

Die linearen Hybrid-Geräte mit der mächtigen Strobe-Line sind jeweils oben und unten an den Gitarren- und Bassdollies montiert, wobei ein Teil auch das Gassenlicht mit bestreitet. „Die JDC Lines eignen sich sehr gut, um architektonische Linien oder Umrandungen zu bauen. Setzt man sie als Gegenlicht ein, bin auch ich immer wieder erstaunt, was da an Power herauskommt.“

Die Hybrid-Strobes JDC1 kommen hingegen eher als Washlights zum Einsatz, um z.B. den Drum-Riser von Bela B. zu illuminieren. Zusätzlich liefern sie ein weiteres druckvolles Licht-Element vor der Backline, wo sie als Akzent- und Dekobeleuchtung dienen.

„Das JDC1 ist ein großartiges Kreativ-Spielzeug, das ich sehr schätze“, fährt Bertil fort. „Bei den Ärzten halte ich mich damit aber zurück und setze die Lampen sehr reduziert ein. Brauche ich ein Strobe, greife ich schon mal auf die Strobe-Line zurück, ansonsten nutze ich die RGB-Elemente als Wash.“

Produktionsdesigner Bertil Mark übernimmt auch das Operating der Show. Ricarda-Selina Reichert ist Produktionsleiterin. Thomas Krautscheidt ist als Video Director an seiner Seite. Christian Böttger begleitet die Produktion als Produktionsleiter, André Nordhoff als Technischer Leiter. Andreas Braun ist als Headrigger für die Dachlasten verantwortlich. satis & fy liefert die Technik für die von KKT (Kikis Kleiner Tourneeservice) veranstaltete Tour.